Vortrag Tetralogie 1: “Kunst, Spiel und Zufall”
Prof. Dr. Dieter Mersch
Vortrag am 28. August 2021
“Kunst, Spiel und Zufall”
Mit dem Video „Alles bewege sich, nichts habe Bestand” von Katrin Wegemann.
Jongleure, Gaukler und insbesondere die ‚Artisten‘, die schon im Titel den Anklang an die Ars, die Kunst oder Kunstfertigkeit tragen, galten seit je, besonders aber seit dem 19. Jahrhundert als metaphorische Verkörperung der Kunstschaffenden, die sich selbst mit den Unsteten und ‚Fahrenden‘ identifizierten. Das gilt insonderheit fürs 19. Jahrhundert deswegen, weil die Künstler und Künstlerinnen im bürgerlichen Zeitalter aus ihrer Fron- und Vergnügungsarbeit für den Feudaladel entlassen und freigesetzt wurden – was ein Gewinn an Souveränität bedeutete, aber ein Verlust an Sicherheit, den sie nicht selten mit Einsamkeit bezahlten. Keineswegs bilden die Zirkusleute also eine romantische Verklärung, sondern ein zwiespältiges existenzielles Symbol, das die Kunst – als fundamentales, keine Grenze und kein Tabu scheuendes kulturelles Bedürfnis – im Ganzen trifft. Ein Zauber, sowie eine endlose Klage, eine Faszination wie auch ein Schrecken überstrahlt und verschattet damit das Selbstverständnis künstlerischer Arbeit, die dem Bürgertum eben nicht als Arbeit, sondern als Spiel galt.
Den vollständigen Vortrag vom 28. August 2021 finden Sie hier: Mersch_Kunst Spiel Zufall 210903
Die Einladung zur Trilogie können Sie hier ansehen: T0468_210718_TRILOGIE_Brief-Einladung