FRAGMENT | Symposium
Ein Kooperationsprojekt der Guardini Stiftung e.V. und der
WILLMS NEUHAUS STIFTUNG – Zufall und Gestaltung
11:00 Uhr: Dr. Birgit Möckel: Fragmentarisches. Ein kunsthistorischer Exkurs Dekonstruktion, Vereinzelung, Fragmentierung sind zentrale Begriffe der Kunst der Moderne. Die Faszination am Fragment führt weit zurück in die Kunstgeschichte. Die Idee, im Detail ein Ganzes sichtbar werden zu lassen, fasziniert bis heute. Ausgehend von ausgewählten Werken der Ausstellung folgt der Vortrag Spuren des Flüchtigen und Bruchstückhaften, um Zusammenhänge zwischen Gegenwärtigem, Materialität, Möglichkeit, Vollendung und darin aufscheinenden Perspektiven zu veranschaulichen.
12:00 Uhr: Prof. Dr. Hartmut Böhme: Fragment und Ruine – Kulturelle Dynamiken der Zerstörung und der (Re-)Integration Wie wenig Fragment und Negativität notwendig verbunden sind, erkennt man an der Ästhetisierung gerade der Ruine oder des Fragments. Mit Beispielen von der Antike bis Jacques Lacan thematisiert der Vortrag sowohl materielle Prozesse der Zerstörung und Ruinierung wie auch die dabei mobilisierten psychischen und körperlichen Dynamiken der Destruktion. Dabei zeigt sich, dass Fragmentierung nicht einfach nur eine Negativität darstellt, sondern im Gegenteil mit Kreativität und Wissenserzeugung verbunden sein kann.
14:00 Uhr: Dr. Cathrin Nielsen: „Das Jetzt er-zählen“. Rhythmus und Verflechtung Das innere Er-zählen der Zeit als produktive Bändigung beginnt jeden Augenblick anders und neu, aber niemals “leer”. Es steckt voller Gedächtnis und Geschichte, ist Zündstoff und Amalgam, Initiator und Erbe zugleich. Das “Jetzt” ist einerseits der kleinste Teil im Kontinuum der Zeit, Punkt, flüchtigster Bruchteil, etwas, das in seinem Auftauchen schon wieder verschwindet. Es bildet als Zäsur im objektiven Zeitverlauf den Moment, aus dem heraus wir die Zeit als “Ganze” für uns erfahren und strukturieren: ein unablässiges Zeit-, Urteils- und Empfindungsmanagement, dessen Verflechtung die höchst individuelle Partitur unseres Lebens ergibt.
16:00 Uhr: Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger: Kleine Epistemologie des Fragments Es scheint, als wäre die Auseinandersetzung mit dem Fragment und dem Fragmentarischen grundsätzlich unter zwei zeitlichen Perspektiven möglich. Zum einen ist da die Perspektive der Vergangenheit. Unter dieser ist das Fragment etwas übrig Gebliebenes, das früher einmal zu einem Ganzen gehörte und aus dem nun idealerweise das Ganze wieder erschlossen werden soll. Zum anderen ist da die Perspektive der Zukunft. Unter dieser ist das Fragment der Ausdruck eines offenen Horizonts, der absichtlich oder unabsichtlich nicht zu einem Abschluss gebracht wird. “Fragment und Epistemologie” berührt beide Perspektiven. Es geht um einen Überblick über die verschiedenen Rollen, die das Fragmentarische im wissenschaftlichen Forschungsprozess spielt.
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